Die ersten beiden Andachten anzuhören



Wie alles begann

Ungeheurer Kraftaufwand

 

Zu Beginn der Arbeit, die ich für meine Mutter aufwenden musste, wurde mir zur Jahreswende ein Bibelvers gegeben, geschenkt. Ich weiß nicht mehr auf welche Art. Es kann sein, dass ich ihn als Jahreslosung in der Silvesterandacht in unserer Gemeinde gezogen habe oder, dass er in einer Predigt erwähnt wurde.

 

Psalm 18, 33

 Gott rüstet mich mit Kraft.

 

Zu der Zeit empfand ich sehr stark, dass eine Aufgabe mit großem Kraftaufwand auf mich zu kam.

 

Ca. zwei Monate später fand ich genau den gleichen Bibelvers im Arbeitszimmer meines Vaters als gefertigtes Kärtchen eines Verlages. 

Gott rüstet mich mit Kraft. 

Diese Tatsache habe ich erlebt, zehn Jahre lang. 

Gott hat Kraft und Nerven gegeben, wo es ausweglos erschien. Oft waren die Erlebnisse grenzwertig.

 An vielen Tagen habe ich diese Worte immer wieder vor mich hin gesprochen:

 

Gott rüstet mich mit Kraft.

 

Diese Worte nahmen Einfluss. Sie haben mich verändert. Gott hat Einfluss genommen. 

Die Kraft Gottes verändert uns. 

 

 

Einige Zeit später fiel mir ein weiterer Bibelvers zum Thema "Kraft" in die Hände.

 

Ich gehe einher in der Kraft Gottes. Psalm 71,16

 

Ich gehe einher, (das heißt: Ich lebe in meinem Umfeld) in der Kraft Gottes. Diese Aussage kann ich vor mich hin sprechen, diese Tatsache immer wieder aufsagen.

 

Wir sagen oft viele schwere Dinge vor uns hin, die uns deprimieren.

 

So empfehle ich, heute, an diesem Morgen immer wieder zu sagen:

 

„ Ich gehe einher in der Kraft Gottes“.

 

Ja, wir können es laut aufsagen, rufen, damit es Einfluss auf uns nimmt, unser Denken und die Realität verändert.

Geistliche Stärkung für heute:

10x aufsagen:

Gott rüstet mich mit Kraft.

Ich gehe einher in der Kraft Gottes.


Das Wort vom Kreuz ist eine Gotteskraft

In der Bibel wird sehr viel von Kraft gesprochen. Wir brauchen Kraft für die verschiedensten Aufgaben. Manche Aufgaben sind über die Maßen groß, so dass wir uns der eigenen Kraftlosigkeit sehr bewusst werden.

Gottes Wort wird hier als Kraftquelle angegeben.

 1. Korinther 1,18:Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden. Uns aber, die wir selig werden , ist es eine Gotteskraft.

Nach der Übersetzung „ Hoffnung für alle“ heißt diese Bibelstelle:

 

Dass Christus für uns am Kreuz starb, muss freilig all denen, die verloren gehe, unsinnig erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren gerade  durch diese Botschaft die ganze Macht Gottes. 1. Korinther 1, 18

 

Ja, es ist die Macht Gottes, die uns durch die Aufgabe bringt.

Diese Kraft kann wirklich Realität werden. In den zehn Jahren der Begleitung und Betreuung habe ich erlebt, dass ich nicht zuschanden wurde. Immer wieder waren die Situationen sehr angespannt, brenzlig. Oft fürchtete ich, krank zu werden, Schuld auf mich zu laden, den Familienfrieden zu gefährden. Wenn der Frieden erst genommen ist, hat es viele weitere Folgen.

Wie kann die Kraftquelle das Zentrum der Macht ganz praktisch aussehen:

Eine beispielhafte Situation: Ein schwieriger Arztbesuch mit dem zu Betreuenden steht auf dem Programm. Ich muss früh aufstehen. Gleichzeitig steht bei einem unserer Kinder der Besuch einer Geburtstagsfeier an, der mir nicht geheuer ist. In welchem Umfeld lebt und bewegt sich mein Kind? Ich habe Sorge um das Kind, gibt es Handlungsbedarf?

An dieser Beschreibung wird deutlich, wie mächtig die Zerrissenheit und Überforderung, Machtlosigkeit ist. An zwei Fronten weise, besonnen und konzentriert, voller Kraft ( Krankentransport mit Rollstuhl im PKW, pünktlich abholen, alle Zeiten einhalten)  handeln, ganzen Einsatz zeigen.

Als erstes ist die Verzweiflung, Mutlosigkeit und Angst groß. Ich schlafe schlecht, beiße morgens beim Aufstehen die Zähne zusammen, bin verquollen, kann kaum aus den Augen schauen.

 

Ich stammele ein Gebet: Herr Jesus Christus sei Du meine Kraft, zeige Auswege, sei Herr der Situation. Ich bin zu kraftlos.

 

Und Gott lässt sich bitten. Im Pflegeheim hilft man mir beim Transport. Beim Arzt kann ich bei den Formalitäten Ruhe bewahren, in den langen Wartezeiten versuchen Ruhe zu finden, für das Kind um Schutz zu bitten. Immer wieder gibt es auch ein erfreuliches Miteinander mit der zu Betreuenden. Ich kann die Zweisamkeit, alte Vertrautheit genießen.

Der ständige Austausch mit Gott im stillen Gespräch mit IHM ist mir eine große Kraftquelle. Die Mächtigkeit Gottes hilft mir alles durchzustehen. Gleichzeitig wird mir deutlich wie wenig Verantwortung ich wirklich in der Kindererziehung wirklich tragen kann. Ich kann sie nur Gott anbefehlen und beten, dass Gott sie bewahrt.

Das Kind kommt in den frühen Morgenstunden gesund nach Hause, um viele Erfahrungen reicher. Ich kann das anvertraute Leben nur Gott anbefehlen und um eine weise Wortwahl bitten.

In der nächsten Nacht schlafe ich besser.

Das Wort vom Kreuz bedeutet, dass Jesus mit mir lebt, alles mitträgt, mir nahe ist in all den schweren Situationen. Er selbst hat ja alles Leid dieser Welt erlebt und getragen. Ich fühle mich verstanden. Das ist eine Gotteskraft.

Gebet für heute:

Herr Jesus Christus erweise du am heutigen Tag deine Kraft und Herrlichkeit.

Gib du mir deinen Frieden und deine Weisheit in allen Taten und Entscheidungen. Sei Du, Herr Jesus Christus deutlich spürbar bei mir. Amen

 


Ganz praktische, ergänzende Gedanken und Maßnahmen aus dem Vortrag:

"Was Leib und Seele guttut"

Bei Interesse diesen Button anklicken. Er führt zu der Seite: " segenistseinwille.jimdofree.com".

Auf dieser Website habe ich die Unterseite "Tröstungen" eingerichtet.

Darin ist mein Vortrag über die sieben Tröstungen von Anselm Grün, zu lesen oder anzuhören. 


Kraft im Überschwang?

Im zweiten Korintherbrief berichtet Paulus von einigen Situationen der Schwäche, von Angriffen auf ihn. Er war wohl äußerlich unscheinbar und hatte sich deshalb auf die Stärke und Ausstrahlung Christi zu berufen.

 

Meine Aufgabe war ja, eine sehr willensstarke Demenzkranke zu betreuen. Immer wieder machte sich Panik in meinem Leben breit.

 

Die Verantwortung der eigenen Gesundheit und der Familie galt es wahrzunehmen.

Dieser Vers fiel in einer Predigt in mein Herz.

 

Demnach gibt es eine Kraft, die da ist, obwohl wir körperlich keine Kraft haben. Es tritt eine Kraft ein, wenn unsere irdische Hülle, unser menschlicher Körper, unsere menschliche Kraft am Ende ist.

An diesem Vers konnte ich mich festhalten. 

Diese Kraft kommt von Gott.

Immer wieder war ich mit Jesus Christus, Gottes Sohn im Gespräch:

 

Herr Jesus Christus, ich bin wie zerschlagen. Du sagst, dass du Kraft gibst, die stärker ist als menschliche Kraft, die ein Schatz ist, wenn unsere menschliche Kraft zerbricht. Bitte trete Du mit dieser Kraft in mein Leben!

Amen


Niedergeworfen! Aber nicht umkommen!

Im Jahr 2015 begann ich, durch eine Predigt angestoßen, im zweiten Korintherbrief zu lesen, ihn genauer zu betrachten. In diesem zweiten Brief an die Korinther schreibt Paulus viel und ausführlich von den Angriffen, die er erlebt hat. Diese Situationen, wenn auch in ganz anderer Art, konnte ich gut nachvollziehen. Unsere Mutter konnte ihre Demenzerkrankung nicht wahrnehmen. Sie konnte nicht erkennen, dass das Wohnen im Pflegeheim gut für sie ist. Sie nahm nicht wahr dass, es für sie keine Möglichkeit mehr, gab alleine zu leben. So machte sie sich mit verschiedensten Hilfen, die ihr zustanden auf den Weg ins Amtsgericht ihres Wohnortes. Dort konnte sie vorbringen, dass sie von ihren Kindern unberechtigt in Heim gesteckt worden war. Dieser Vorgang sollte nun überprüft werden. Natürlich drückte uns dieser Vorwurf sehr nieder. Waren wir doch verpflichtet, unsere Mutter gut unterzubringen. Diese Anklage machte uns zu schaffen. Nun nahm das Betreuungsgericht Überprüfungen vor. Das Pflegepersonal und wir wurden erneut befragt und überprüft. Unsere Mutter wurde von einem Sozialrichter im Heim besucht, mit mir zusammen befragt und ihr Zustand begutachtet. Gott konnte mir in dem Jahr sehr viel durch die folgenden Verse aus dem zweiten Korinther Brief helfen, in dem ich sie immer wieder aufsagte:

 

2. Korinther 4, 8-9

Wir haben allenthalben Trübsal- aber wir ängsten uns nicht.

Uns ist bange- aber wir verzagen nicht.

Wir leiden Verfolgung- aber wir werden nicht verlassen.

Wir werden unterdrückt, niedergeworfen- aber wir kommen nicht um.

 

Das Bewusstmachen dieser Tatsachen gab mir Kraft, baute mich auf. Und ich kann empfehlen, diese Verse der Wahrheit immer wieder aufzusagen.

 

Der gerichtliche Vorgang zog sich sehr lange hin. Es gab allerlei Gutachten einzuholen, Vieles war zu beachten. Erst nach sechs Monaten bekamen wir endgültig Bescheid, dass unsere Mutter im Pflegeheim gut untergebracht war. Das verschaffte uns Entlastung.

 

Die Worte aus dem zweiten Korintherbrief halfen mir, beim Erleben dieses Jahres.

 


Nicht sterben sondern leben

Im Herbst des Jahres, in dem wir den Heimplatz auswählten und den Umzug vollzogen, biss mich eine Zecke. Der Verlauf wurde schwieriger. Irgendwann beschlich mich abends die Angst: Was, wenn der Verlauf noch schwieriger wird. Was, wenn ich sterben würde?

In diesen Tagen gab es einen wegweisenden Vers, der für diesen Tag ausgelost wurde.

 

Psalm 118, 17:

Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.

 

Jawohl, dachte ich. Das ist eine Verheißung, die ich gebrauchen kann. Im Glauben  konnte ich sie, gestärkt und doch mit zitterndem Herzen annehmen.

Einige Zeit später: Beim Ausräumen der Wohnung begegnete mir der freundliche Nachbar mit seinem Hund auf der Treppe. Der Hund biss in mein Bein. Noch am gleichen Tag musste ich in die Innenstadt. Dort war ein Bereich wegen einer Bombendrohung abgesperrt.

So fühlte ich mich extrem angegriffen, gefährdet und verunsichert.

Alles ging gut aus. Die Wunde heilte. Ich bekam Schmerzensgeld. Die Drohung in der Innenstadt erwies sich als haltlos.

Da die Dinge der Betreuung, mit denen ich zu tun hatte enorm belastend für mich waren, waren diese drei erlebten Situationen zusätzlich sehr einschüchternd und schwächend.

Paulus schreibt, dass Gott ihm begegnet ist und ihm gesagt hat:

 

Lass dir an meiner Gnade genügen. Denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 2. Korinther 12, 9

 

In diesen Tagen betete ich so oder ähnlich:

 

Herr Jesus Christus! Du sollst meine Stärke sein. Deine Kraft kann mich durchdringen. Bitte wirke Du das. Stärke bitte meinen Körper, dass ich leben und meine Aufgaben erfüllen kann.

Amen

 

Das Wissen um die Kraft dieses Wortes und die Aussage selbst beruhigte mich. So konnte ich mit schwankenden Knien doch innerlich stärker meinen Aufgaben wahrnehmen.


Ganz praktische Hilfen

Eins ist klar: Man hat Angst ums seine Lieben, den Menschen, den man betreut.  Und so ergibt es sich auch, dass man immer wieder fürchtet, dass er falsch oder schlecht behandelt wird.

Umso hilfreicher ist es, wenn man Pflegepersonen erlebt, denen man vertrauen kann, die mitfühlen, die sich persönlich einsetzen ( ganz abgesehen davon, dass wir alle fehlerhaft sich).

Solch eine Situation erlebten wir zweimal. In den vielen Jahren der Betreuung und der großen Anzahl an Pflegekräften, die wir erlebten, gab es zwei Pflegekräfte, zu denen wir eine persönliche Beziehung aufbauen konnten. Eine Schwester setzte sich stark über das geforderte Maß hinweg persönlich ein. Die Pflege war ihr Lebensinhalt. In dem menschlichen Miteinander gab es nie Mißtöne. Immer wieder war man gegenseitig um Frieden, Anerkennung und Verständnis bemüht. Das half auch unserer Mutter sehr, es war eine Wohltat für sie.

 

Die Begegnung mit dieser Pflegekraft war für uns ein Handeln Gottes, eine Kraftquelle. Gott möge sie weiterhin segnen und zum Segen gebrauchen.

 

An einer anderen Stelle habe ich einmal ganz praktisch erlebt, wie Gott das Verhalten der Pflegekraft änderte. Teilweise gab es Unverständnis für das Verhalten meiner Mutter, was auch wirklich schwer einzuordnen war. Es konnte kaum herausgefunden werden, ob ihre Forderungen oder Äußerungen berechtigt waren. Das Leid mit anzusehen, war an jedem Tag neu eine große Not für mich. Eines Morgens las ich in der Tagesandacht den Vers aus Jesaja 60, 20: Die Tage deines Leides sollen ein Ende haben. Leise Hoffnung keimte bei mir auf. Manchen Pflegekräften gegenüber konnte ich nicht immer die notwendige Autorität aufbringen, wenn es galt den Zustand meiner Mutter genau zu überprüfen. Oft wurden ihre Beschwerden einfach abgetan.

Eines Tages hielt ich es jedoch für sehr notwendig, mich durchzusetzen. Es galt eine große Autorität zu überwinden.

So betete ich: Herr, du sagst in Sacharja 9, 8: Ich will mich selbst als Wache um meine Haus legen. Wir sind dein Haus. Du sagst ja, dass du in uns wohnst. So hilf du mir bitte starke Forderungen zu stellen und wache über unsere Mutter, in der du auch lebst.

Danach bat ich die Pflegekraft doch auf meinen Wunsch einzugehen, die Sache zu überprüfen. Und siehe da: Gott machte sein Wort war. Sie überprüfte die Sachlage und fand einen Behandlungsfehler, der auch schnell behoben werden konnte.Unserer Mutter ging es besser. Auch die Tage ihres Leides ,  konnten für einige Zeit beendet werden. nach Jesaja 60, 20

Dieses Geschehen zähle ich zu den Wundern, durch die Gott uns Kraft gegeben hat. Gott stellte sich als Wache um sein Haus.