Leid mit ansehen

 

Eine sehr schwere Situation ist es, wenn man Leid mit ansehen muss:

Ich sehe es und kann nicht helfen. Der Begriff „Mitleid“ hat seine Berechtigung. Ich leide mit, bekomme Symptome, wie Schlafstörungen, Angstzustände, Schuldgefühle, Magenschmerzen……

 

Die Bibel, das Wort Gottes sagt viel zu Leid. Oft sind es beschreibende Bibelverse: Jakob und David tragen Leid um ihre Söhne. Sie trauern, dass sie sie verloren haben. David trägt Leid um Saul. Das hat sicher sehr konkrete Formen angenommen. In der Gemeinde leidet man mit, wenn ein Gemeindemitglied Leid erlebt. Das wird in  1. Korinther 12, 26 beschrieben.

 

Es wird auch viel davon gesprochen, dass Christen, Nachfolger Jesu leiden müssen.Wenn ich in einer Konkordanz nachlese, an wie vielen Stellen in der Bibel Leid beschrieben wird, lässt es mich staunen. Das empfinde ich als eine Tragehilfe: Im Buch, im Wort Gottes wird von Leid berichtet. Leid ist nicht unbekannt.

In all dem Denken und Handeln muss ich einen klaren Kopf behalten. Deswegen darf mich das Mitleid nicht lähmen oder beschädigen. Ich muss tun, was zu tun ist, leisten, was zu leisten ist.

 

Das Leid des anderen darf ich nicht tragen. Niemandem ist geholfen, wenn ich krank werde, zerbreche. Außerdem geht es auch dem Leidenden nicht besser, wenn ich mitleide.

 

Letztlich muss ich mir im Klaren sein, dass ich das Leid des anderen nicht tragen kann.

 

In Jesaja 53 steht: Fürwahr, Er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.

 

Der Einzige, der Leid wirklich tragen kann, ist Jesus Christus.

 

Letztlich ist es eine Anmaßung, wenn ich das Leid des anderen trage.

 

Gebet: Herr Jesus Christus, Du allein kennst das wahre Ausmaß dieses Leides von……., dieser Situation. Habe Dank dafür, dass ich das wissen darf. Und so möchte ich all dieses Leid auf dich legen. Du hast es getragen. Du kannst es, im Gegensatz zu mir, tragen.

 

Dieses Leid liegt nun auf dir. Hilf mir bitte bei sinnvollem Handeln.Amen

 

Dieses Gebet ist eine Abgabe, eine Übergabe. Es entbindet uns nicht von Gefühlen. Aber in dem Bewusstsein dieser Realität kann sich auch mein Gefühl nach und nach verändern. Das Leid liegt nicht auf mir.

 

Die realitätsverändernde Kraft des Worte Gottes wirkt sich aus, macht sich bemerkbar. Das Wort Gottes verändert die Wirklichkeit.


Das zu erwartende Leid

Leid erwartet mich. Der letzte Besuch war sehr erschütternd. Mutter hat gelitten. Das Leid war schwer mit an zu sehen. Es wurde deutlich ausgetragen. Einige Tage später gehe ich wieder hin. Ich fahre mit dem Rad. Die Strecke brauche ich, um auf dem Hin- und Rückweg alles mit Gott zu besprechen.

 

Mir graut vor dem Besuch. In den dazwischen liegenden Tagen habe ich viel für unsere Mutter gebetet.

Hat Gott gehandelt? Er gibt uns doch sein Wort.

 

Auf dem Hinweg möchte ich mich Gott zu wenden, mit IHM sprechen.

Da ich sehr angegriffen bin, denke ich, könnte ich die geistliche Waffenrüstung gebrauchen. Ich brauche Schutz. Mutter braucht Schutz.

 

In Epheser sechs wird beschrieben, dass sie angezogen werden soll. Wir wissen, dass in Ephesus eine Hochburg des Tempelkultes, Tempelprostitution zelebriert wurde. Eine menschenverachtender Götterkult beherrschte die Stadt. Einiges an Elend wurde so verbreitet. In solchen Situationen ist es gut, wenn man weiß, wie man sich schützen kann.

 

In Vers 10 wird empfohlen: Ziehet an die Waffenrüstung Gottes!

 

Sie besteht aus:

 

dem Gürtel der Wahrheit, dem Panzer der Gerechtigkeit, den Stiefeln zum Laufen und Weitersagen des Evangeliums, dem Schutzschild des Glaubens, dem Helm des Heils, dem Schwert des Geistes.

 

  • An erster Stelle steht dort der Gürtel der Wahrheit (Epheser 6, 14).So stelle ich mir vor, dass ich den Gürtel der Wahrheit anziehe:„Herr Jesus Christus, ich ziehe den Gürtel der Wahrheit an.“ Was ist die Wahrheit? Die Wahrheit ist:Ich gehöre Jesus Christus. Unsere Mutter gehört Jesus Christus. Jesus Christus hat alles Leid der Welt getragen. Ich brauche es nicht tragen.

        Die Wahrheit ist:

        Gott, der Herr spricht in Josua 1,5: Ich verlasse dich niemals.  

        (Lutherübersetzung:      

        Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen)

        Mutter fühlt sich alleine und verlassen.   

       

       Gebet: Herr Jesus Christus, Du verlässt sie nicht. Mache Du Dein Wort wahr.

 

 

  • Der zweite Teil der Empfehlung:

         Stehet angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit (Epheser 6, 14). Der

        Panzer  schützt den Rumpf, das Herz, die Nieren (in den Nieren saß das Leben),

        die Organe. Was ist

        meine Gerechtigkeit? Ich bin gerecht gesprochen, frei gesprochen durch Jesus

        Christus. Alles,was ich falsch machen könnte, liegt auf IHM. So kann ich

        hineingehen in diese leidvolle

        Situation, in der ich oft nicht weiß, was ich tun soll. In der ich mich so unwohl 

        fühle, weil ich

        nichts tun kann. Ich bin gerecht und frei. Mein Versagen in dieser Zeit ist von  

        G0ttes

        Gerechtigkeit erfüllt. So bleibe ich innerlich geschützt.

 

        Aber auch Mutters Seele und Leib darf ich mir geschützt vorstellen. Sie gehört

        Jesus. Der Panzer der Gerechtigkeit gibt ihr Schutz. Das stärkt mich für meinen

        Besuch.

 

  • Als Drittes sollen wir an den Beinen gestiefelt sein, fertig sein zum Verbreiten der guten Nachricht.

           Ja, Herr, ich will die gute Nachricht von deiner Erlösung verbreiten.          

         Zeige   du  mir, wo es möglich ist, mache du es möglich! Sprich Du durch

         mich, wo es dran ist!

 

  •  Die vierte Empfehlung lautet:

         Vor allen Dingen ergreift den Schild des Glaubens. Damit können Pfeile des 

         Bösen abgewehrt werden.

 

        Nun kann ich beten: Herr Jesus, ich ziehe den Schild des Glaubens an. Ich 

         glaube! Hilf 

         meinem Unglauben. Ich will den Worten Deiner Zusagen glauben.

 

        Du sagst in Matthäus 28, 20: Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt 

        Enden. Das will ich glauben. Du bist da und bist Herr der Lage!

 

        Du kannst Wind und Wellen beruhigen. Du bist Herr der Naturgesetze. Gib,

        dass ich glaube, dass du Herr der Lage im Krankenzimmer bist. Schütze

        Mutter und mich durch den Schild des Glaubens.

 

  •  Was ist der Helm des Heils, den ich als Fünftes anziehen soll?

           Heil ist man, wenn man in Ordnung ist, alles okay ist, man sich heile, ganz, 

         gesund, genesen fühlt, man im Reinen ist, alles bereinigt ist.Jesus sagt über die

         Begegnung mit Zachäus in Lukas 19:

 

         Heute ist diesem Hause Heil widerfahren!

 

         Bitte, Herr Jesus Christus! Wirke du dein Heil in dem Krankenzimmer an 

         meiner Mutter. Stehe du ihr bei! Bitte heile sie an der Seele und dem Körper!

         Lass du sie Dein Heil erfahren. Lass mich in der Seele und körperlich heile

         bleiben!

  •   Nun folgt als Sechstes und Letztes das Schwert des Geistes (einzige           Angriffswaffe in dieser Auflistung), welches ist das Wort Gottes, das wir          ergreifen sollen.

 

         Mit dem Wort Gottes will ich umgehen, arbeiten. Es hat Kraft. Diese Kraft möchte 

         ich ergreifen und die Wirkung spüren. (nähere Beschreibung der Bedeutung und

         Wirkung des Wortes Gottes am Ende oder am Rand dieser Seite).

 

         Gebet: Herr Jesus Christus, wirke Du durch dein Wort in die kommende

         Situation hinein. Amen

 

 

Der Weg zum Heim mit dem Rad ist für mich ca. 25 Minuten lang. Da ich mich schon oft mit der geistlichen Waffenrüstung beschäftigt hatte, habe ich die einzelnen Rüstungsteile im Kopf, kann sie so durchdenken und durchbeten.

 

Als ich im Heim ankomme, bin ich eingestellt, vorbereitet, gewappnet.

 

Und der Besuch ist dieses Mal entspannter. Sie leidet nicht so sehr und ich fühle mich geschützter.

 

Es geht uns beiden besser als beim letzten Besuch. Die geistliche Waffenrüstung hat durch Jesus in uns gelebt und uns geschützt.


Und vergib uns unsere Schuld/ der Ärger mit den Fehlern

Voller Ärger merke ich, dass zu wenig Schmerzmittel gegeben werden. Es unterlaufen Fehler. Es ist belastend, immer wieder auf Fehler aufmerksam zu machen, geschickt nach zu spüren: Was ist gelaufen, was läuft.

 

Ich denke: Es ist unfassbar, an welchen Stellen Fehler unterlaufen.

 

Die Position der Kontrolle ist so wichtig.

 

Und doch unterlaufen auch uns Fehler. Mir ist eine Hilfe, dass ich die Bereiche der Überwachung aufzähle.

 

Und so merke ich tatsächlich, dass ein Bereich untergegangen ist. Das darf nicht passieren.

 

Das sachliche Durchdenken der Fehler hilft mir. Das Personal hat viele Personen, mit unzähligen Beschwerden und Befindlichkeiten zu begleiten.

 

Deswegen sind die Angehörigen so wichtig, die den Bewohner begleiten. Man hat nochmal einen anderen Blick. Und trotzdem unterlaufen Fehler. Da achten wir mit mehreren auf diese Person und trotzdem denken wir alle nicht an diese eine Dosierung. Ich bin sehr sauer. Was soll ich tun?

 

Da sagt mir Gott Worte aus seinem Mustergebet, dem

 

„ Vaterunser“

 

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben.

 

Ja, es ist Schuld. Ich bin sehr betroffen. Wir sind schuldig geworden. Das Personal ist schuldig.

 

Das können wir beim Namen nennen.

 

Und dann können wir um Vergebung bitten und vergeben, der jungen Schwester, die fehlerhaft handelte. Der Gedanke des Fehlers ist unerträglich. Er wird erträglich durch dieses Gebet.

 

Mein eigenes Versagen bei dem Durchdenken des Ganzen belastet mich: Nicht auf die Idee gekommen, hätte ich doch bedenken müssen, darauf kommen können.

 

Ein neutestamentlicher Vers steht in der Losung:

 

Römer 8, 33

 

Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen. Christus ist hier, der gerecht spricht.

 

Ich vertraue mich Christus an. Er kennt alle Hintergründe, kennt alles Versagen, hat alles getragen.

 

 

 

Gebet:

Herr Jesus Christus, ich bin schuldig geworden. Andere sind schuldig geworden. Habe ganz herzlichen Dank, dass du die Schuld getragen hast. Das gibt mir Kraft anderen zu vergeben. Du vergibst mir meine Fehler. Niemand kann mich beschuldigen.

 

Danke!

 

Segne Du bitte Pflegerin …. ( Namen einsetzen). Segne jeden Pfleger, jede Pflegerin.

 

Und vergib uns unsere Schuld!

Amen