Gibt es Gutes? Wie können wir Schönes finden?

Wenn wir große Belastungen erleben, sehen wir oftmals keine angenehmen Tatsachen.

 

In 1. Thessalonicher 5, 21 steht: Prüfet alles und das Gute behaltet!

 

Eine ganze Menge Tatsachen sind schwer und schwierig, sehr belastend. Das wollen wir nicht bestreiten und nehmen es deutlich wahr, halten es fest.

Und doch erleben wir auch gute Zeiten. Darauf wollen wir unser Augenmerk lenken und das Gute behalten.

 

Gute Zeiten habe ich erlebt in netten Gesprächen zum Beispiel mit dem jeweiligen Personal.

Gute Gespräche sind eine wichtige Kraftquelle.

 

Gute Zeiten mit unserer Mutter hatte ich oft bei Wartezeiten in Arztpraxen. Wir konnten uns immer wieder die Zeit mit kleinen Gesprächen vertreiben. Es gibt zwischen Verwandten so kleine Gemeinsamkeiten, die genutzt werden können. Das können gemeinsame Erfahrungen, gemeinsame Kontaktpersonen sein. Es kann auch gemeinsamer Humor sein.

In gemeinsamen Gesprächen kann sich eine vertraute Atmosphäre entwickeln, die uns gut tut. Wir spüren gewissermaßen vertraute Bande, die uns Halt, Heimat, Sicherheit vermitteln. Und das ist wohltuend.

 

Beim sonntäglichen Mittagessen war es schön über frühere sonntägliche Erfahrungen auszutauschen: Was gab es bei uns früher zum Mittagessen. Was haben wir in Gottesdiensten/ in Gemeinden erlebt. Ein vertrauter, familieninterner Humor spielte dabei eine große Rolle.

Diese Momente wollen wir festhalten als das Gute. Alles Gute gibt uns Kraft für das Schwere.

In diesen Zeiten wusste ich, dass es Momente sind, die ich nie mehr erleben würde, wenn meine Mutter nicht mehr da war. So etwas wie ein Schatz entstand.

 

Diese Schätze wollen wir herausfiltern und bewahren.

 

Gebet: Herr Jesus Christus, zeige Du mir das Gute, das passiert! Hilf mir das Gute zu finden und daraus Kraft zu schöpfen. Öffne Du mir die Augen! Amen


Schönes mit einbinden und sehen

Immer wieder erleben wir auch Schönes in der Betreuung. Im Gedächtnis bleiben mir einige Besuche in der Eisdiele, beim Bäcker im Cafebereich, im Ausflugslokal. Dort gab es vertraute Gespräche, das Erleben eines vertrauten Miteinanders. Immer wieder waren diese Besuche mit Ärgernissen und Widrigkeiten verbunden. Aber in der Erinnerung können wir dem Schönen den Vorzug geben. Und auch im Erleben können wir ganz einfach entscheiden: Das ist jetzt mal eine richtig schöne Sache!

Deswegen ist es so wichtig, die schönen Dinge mit in den Betreuungsalltag zu integrieren. Sie geben uns,  wenn wir sie besonders wahrnehmen, Kraft für alle Aufgaben.

 

Die Wege zum einige Kilometer entfernten Pflegeheim, konnte ich mit dem Fahrrad zurücklegen. Erst war die Enfernung des Heimes natürlich eine Erschwernis. Gerade am Anfang gab es noch so viel zu klären und zu räumen. Später, als sich alles eingespielt hatte, war es wohltuend, die Wege mit dem Rad zu erledigen. Oft lies sich, Vieles andere auf dem Weg erledigen. So wurden die langen Touren durch die Stadt zur wohltuenden, stärkenden Erfahrung. Unterwegs waren immer wieder Bekannte anzutreffen. Vom Rad ist es ein Leichtes, schnell abzusteigen und ein kurzes Schwätzchen zu halten. Gespräche gehören mit zu den Kraftquellen des Lebens.

Diese Radtouren gehörten mit zu den Dingen, die den Alltag verschönerten. Schon allein die Luft und die Bewegung bringen Schwung ins Leben. So war das Schöne immer wieder mit in die Betreuung mit eingeschlossen und bleibt auch als gute Erfahrung in bleibende Erinnerung.

 

Gebet:

Herr Jesus Christus, öffne mir die Augen und das Herz für all das Gute, das am Wegesrand liegt, für die Dinge die es zu erleben gibt.

Bitte zeige Du mir heute, was Du mir heute an Gutem schenken willst.

In Deinem Wort steht:

Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet. Jakobusbrief 4,2

Bitte schenke Du mir heute Gutes.

Vielen Dank!

Amen


Gemeinsamkeiten verbinden

In den Pflegeeinrichtungen erleben alle Besucher oder Angehörige ähnliche Situationen. Diese Tatsache verbindet alle. Da die Situation eine gewisse Tiefe und Tragweite mit sich bringt, entsteht in den Begegnungen und Kontakten, auch wenn sie oft nur kurz sind, schnell eine gewisse Tiefe. Es geht ja immer wieder um das Geschehen zum Lebensende oder eine existentiell wichtige Lebenssituation einer, mir nahestehenden Person. Diese Tiefe und Tragweite in den Gesprächen und Begegnungen, habe ich als große Bereicherung erlebt. Durch dieses Geschehen entsteht eine besondere Bindung. Auch das ist etwas sehr Schönes und Gutes.

Wir können diese, in der Tiefe und Bereicherung, gute Art der Begegnungen

durchaus als etwas Gutes für unser Leben festhalten. Tiefgründige Begegnungen verbinden uns, bleiben lange  in wertvoller Erinnerung und sind somit eine Kraftquelle.

Gebet:

Herr Jesus Christus, lass mich gute Begegnungen haben, die mich bereichern. Und lass mich selbst ein bereichernde Gegenüber sein. Amen