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Durchdachter Zeitplan

In den Jahren der Begleitung und Betreuung meiner Mutter habe ich oft gedacht: Wie gut, dass das alles nicht passierte, als unsere vier Kinder klein waren. Ja, es war so, dass Gott gnädig den Zeitplan durchdacht hatte. Es begannen die Aufgaben in Sachen Mutter erst größer zu werden, als unser jüngstes Kind mich nicht mehr so mehr so sehr brauchte. Es konnte zunehmend mehr Dinge selbstständig erledigen.

Für diese Führung bin ich Gott sehr dankbar.

Der ganze Mensch/ die Größe und Macht der Aufgabe/ eine Position finden

 

In der Betreuung haben wir es immer mit dem ganzen Menschen zu tun.

Und der Mensch besteht nun mal aus vielen verschiedenen Körperteilen.

Das macht die Aufgabe der Betreuung auch so unterschiedlich und in Teilen so aufwendig, dass man es kaum beschreiben kann.

 

Da ist zunächst die

Seele, die Psyche und der Charakter des Menschen, der eigene Wille: Manche Menschen haben ihr Leben lang viel gelacht, sich gerne alleine beschäftigt, gelesen, gespielt. Manche waren immer unglücklich, hatten Sorgen, Ängste, Nöte.

Manche waren immer schon sehr schmerzempfindlich, manche hart im Nehmen.

 

Der Psalm 139 drückt viel darüber aus, wie vielfältig der Mensch ist und wie gut Gott ihn kennt:

 

Vers 13: Denn du hast meine Nieren bereitet und mich gebildet im Mutterleib.

 

Vers 15: Es war dir mein Gebein nicht verborgen, da ich gebildet wurde.

 

Wenn wir alleine die Gliedmaßen des Menschen ansehen, wird klar, welche Vielfältigkeit unsere Aufgabe mit sich bringt.

Auch die inneren Organe sind eine große Anzahl.

 

Die Auflistung der Vielfalt macht deutlich, wie groß unsere Aufgabe ist. Teilweise ist gefordert, sich in die unterschiedlichsten Bereiche einzuarbeiten. Das Aus- und Erleben kann sehr differenziert sein. In manchen Fällen wird „Alles “ von uns gefordert. In manchen Fällen kehrt sehr schnell Ruhe ein. Je nach Sachlage und Typ, des zu Betreuenden.

 

Manchmal nehmen wir diese Aufgabe gerne und voller Überzeugung an, es passt zur Lebensplanung. Manchmal ist es völlig unmöglich, sich ausführlich um alle Belange zu kümmern. Vieles liegt dazwischen.

 

Zwischen diesen verschiedenen Polen leben wir. So wird nicht nur die Größe, sondern auch das Spannungsfeld deutlich, in dem wir uns bewegen.

 

Je nach Wesen oder Möglichkeiten gehen wir perfektionistisch an die Aufgabe heran oder mit der Einstellung, dass es schon irgendwie laufen wird.

 

Es ist wichtig, dass uns menschlich ganz klar ist, dass es eine Riesenaufgabe, die einem Vollzeitjob gleicht, sein kann, jemanden zu betreuen. Dieses Bewusstsein der Aufgabe, ist ein wichtiger Baustein, damit fertig zu werden. Wenn wir uns einer Aufgabe bewusst sind, gehen wir anders damit um. Diese Gesamt- Gemenge-lage kann uns erschlagen. Kein Mensch kann perfekt das Leben eines ganzen anderen Menschen übernehmen.

 

 Zum Thema Betreuung und Pflege kann man verschiedene Meinungen/ Einstellungen haben.

 

Hier einmal eine sicher nicht vollständige Aufstellung:

 

  • Meine Eltern haben mich geboren, betreut. Das bin ich ihnen schuldig.
  • Gott legt uns eine Last auf und hilft uns auch. Psalm 68, 20
  •  Gott legt uns eine Last auf: Nehmet auf euch mein Joch! Kommt und lernet von mir.   Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Matthäus 11, 30
  •  Gott traut mir diese Riesenaufgabe, traut mir sehr viel zu.
  •  Ich will nichts damit zu tun haben. Was gehen mich meine Eltern an. Die sind so oft schuldig an mir geworden. Sie sollen sehen, wo sie bleiben.
  •  Meine Verwandten wohnen näher dran. Die können sich kümmern.
  • Ich übe diese Aufgabe mit Verwandten/ Bekannten zusammen aus.

 

Oft ist es gut, sich klar zu machen, wie meine Position ist. Wenn mein Stand, die Sachlage, mein Ziel klar ist, kann ich besser darin leben.

 

Auf der Suche nach dem Ziel, welche Rolle ich spielen will, auf der Suche nach der Einstellung, die ich zu dieser Aufgabe habe, können die Gedanken aus dem Leben Jesu, aus Gottes Wort eine Orientierungshilfe sein.

 

Ja, Gott lässt manche Lasten im Leben zu, hält nicht alles von uns fern.

 

In Matthäus 11 sagt Jesus, dass seine Last leicht ist. Das Joch leitet, lenkt die Arbeitstiere. Jesus will uns mit seinem leichten Joch leiten. Dieses Joch sollen wir zulassen, empfiehlt er uns, auf uns nehmen. Seine Last wird nie zu schwer für uns sein.

 

Jesus sagt weiter in Matthäus 11, 29: So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.

 

Verinnerlichen wollen wir: Jesus will nie unsere Überforderung!

 

                                                 Jesus will Ruhe geben für unsere 

                                                 Seelen!

 

In dieser Welt geschieht Vieles, was nicht seinem Willen entspricht.Viel Not ist da, weil wir noch nicht im Himmel sind.

Wie sagt man so schön:

Wir haben Anteil an der gefallenen Schöpfung. An der Not und dem Elend dieser Welt tragen wir mit, leiden wir mit.

 

Das erklärt die widrigen Umstände mit denen wir oft zu tun haben. Nie will Jesus, dass wir unter einer Aufgabe zerbrechen. Sein Ziel ist immer: Durch das Aufsehen auf IHN, Stärkung und Aufrichtung erleben. ER will uns Ruhe geben für unsere Seelen.

 

In Palm 65, 10 wird beschrieben, wie endlos und weitreichend Gottes Möglichkeiten sind. Nach einer sehr alten Luther-Übersetzung heisst es dort:

 

Gottes Brünnlein haben Wasser die Fülle. Psalm 65, 10

 

Ja, dieser Brunnen versiegt nie und hat unendlich viel Wasser. Die Quelle versiegt nie.

 

Gott hat immer mehr Möglichkeiten, Auswege, Kraftreserven, mehr Liebe und Frieden für uns im Angebot, als wir uns je vorstellen können.

  

In dem gelesenen Abschnitt haben wir uns also die

 

  •  Größe der Aufgabe bewusst gemacht
  •  Unsere Position dazu

 Und, wir haben uns, wenn wir das Ganze geistlich angehen wollen, Gott mit hinein nehmen wollen, auch die

  •  Möglichkeiten und Denkweisen, die Horizonterweiterung eines Zusammenlebens und Zusammenarbeitens mit Gott

 angesehen.

 

Vielleicht kann es helfen, die Situation an zu gehen.

 

Gott will mit uns sein! Amen!


..... und Jesus wartete zwei Tage....

In der Zeit als meine Mutter die Verantwortung für ihr Leben nicht mehr tragen konnte, aber niemand wusste was zu tun wäre, beschäftigte ich mich mit Johannes 11. Darin geht es um Maria und Martha und um die Auferweckung des Lazarus.

Lazarus ist sehr krank. Maria und Martha rufen Jesus. Jesus ist Lazarus` Freund. Das Besondere ist nun:

Jesus weiß um die ernste Erkrankung und wartet zwei Tage, bleibt da, wo er ist. 

 

Jesus bleibt, wo er ist und wartet zwei Tage. Da kann schon alles zu spät sein. Bibelleser wissen, dass Jesus es so erklärt, dass diese Verzögerung besser für alle ist und dass die Herrlichkeit Gottes so deutlich werden wird.

 

Nun versuchte ich, diese Aussage auf meine Situation zu übertragen. Es sprach mich an, dass Jesus Bescheid wusste, aber erstmal nicht aktiv wurde.

Jawohl, das passte: Jesus weiß Bescheid um unsere Situation. Das alleine war ja schonmal tröstlich. Aber er handelt erst einmal nicht erkennbar.

 

Jesus wird kommen, Jesus wird handeln, so wie und wann Er es für richtig hält und für uns alle das Beste ist. 

 

Diese Erkenntnis wurde groß in mir und ich kann auch im Rückblick nach Jahren sagen, dass Jesus wirklich so gehandelt hat. Er hat gehandelt. Immer wieder gab es gerade noch rechtzeitig Lösungen, begehbare Wege. Die Wartezeiten waren oft schwer zu ertragen. 

Weil die Hoffnung in solch schwierigen Betreuungs- und Pflegesituationen so wichtig ist, schreibe ich diese Berichte.

Wir dürfen wissen, dass Jesus kommt und handelt. Er wird kommen und dann werden wir erstaunt sein, wie gut Er handelt. Er wird handeln so, dass die Herrlichkeit Gottes offenbar wird. Uns sind solche Wege oft lange verborgen.

 

Jahre später, nachdem unsere Mutter schon zu Jesus gegangen war, fiel mir noch einmal der Vers 4 in dem Bericht auf.

Es geht um die Ehre Gottes. So habe ich es erlebt. Über all dem Erleben in meinem Leben soll es um die Ehre Gottes gehen.

Am Geschehen um Lazarus sollte die Ehre Gottes groß gemacht werden. Es ist ja ein wegweisendes Kapitel vor der Kreuzigung.

 

Jesus Christus spricht darin:

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Johannes 11, 25 

 

Gebet:

Herr Jesus, habe Dank für diesen Bericht! Ich danke dir, dass du in meiner Situation handeln wirst. Ich danke Dir, dass Du da bist und so wirken wirst, dass die Ehre Gottes im Mittelpunkt sein wird. Amen

 


Eingerahmt

In den ersten Monaten der wirklich nötigen Betreuung meiner Mutter wurde mir der, im vorigen Kapitel bearbeitete Text aus Johannes 11 über die Auferweckung des Lazarus wichtig. Dabei sah ich den Schwerpunkt, dass Jesus kommen wollte und mir helfen wollte.

Nur am Rande bearbeitete ich den Vers 4. Nach dem Versterben unserer Mutter sah ich diesen Vers 4 sehr deutlich. Darin sagt Jesu: Die Krankheit ist da, damit die Ehre Gottes deutlich wird. Gott soll verherrlicht werden.

Nun konnte ich Zusammenhänge erkennen. Denn in den letzten Wochen des Lebens meiner Mutter wurde mein Blick durch eine Predigt auf eine ähnliche Aussage im 9. Kapitel des Johannesevangeliums gelenkt.

Dort geht es um die Heilung des Blindgeborenen am Sabbat. Die Menschen fragen Jesus, wer Schuld an der Krankheit hat. Das ist übrigens eine interessante Denkweise der Menschheit: Wer hat Schuld? Diese Frage treibt uns immer wieder um. Wer hat Schuld am Geschehen? Oft ist das nicht das Entscheidende. Was führt uns weiter? Bei der Heilung den Blindgeborenen geht es um die Ehre Gottes. Bei der Auferweckung des Lazarus geht es um die Ehre Gottes. Es soll der Name Gottes verherrlicht werden. Das weitet uns den Blick. So stand in den letzten Wochen der Krankheit unserer Mutter die Frage im Raum: Wie kann in dieser Situation des Lebens, Gott verherrlicht werden? Schon bald nach dem Tode wurde deutlich: Gott hatte alles in der Hand, hat in all den großen Schwierigkeiten alles zu einem guten Ende geführt.

Es gab eine gute Zeitplanung, eine gute Personalbesetzung, gute Medikamente, ein gutes Management und Gott gab Frieden auf allen Ebenen. Dafür gebührt Gott die Ehre.

 

Johannes 9 und Johannes 11 haben eine gemeinsame große, ganz wesentliche Aussage: Gott, der Herr und sein Sohn Jesus Christus sollen verherrlicht werden.

 

Rückwirkend sehe ich das gesamte Geschehen um meine Mutter eingerahmt von den Aussagen: 

 Damit der Name Gottes groß gemacht wird.

 

Es hilft mir sehr, alles Geschehene zu ver- und bearbeiten.

 

Gebet: Herr Jesus Christus, Du bist zu ehren und zu würdigen. Bitte gib, dass mein ganzes Leben und alles Geschehen darin dazu dienen, dass Du groß gemacht wirst. Bitte gib, dass wir uns auf dich konzentrieren und dass sich alles andere einordnet. Bitte gib mir Deine Sichtweise für alles, was passiert. 

Amen