Auf dieser Seite möchte ich von verschiedensten Erfahrungen aus der Betreuung und Pflege berichten. Sie stehen unter keinem besonderen Thema und sind nicht chronologisch angeordnet.



Drei Andachten anzuhören

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Perfekt, ..... und sie nicht verlassen

Oft habe ich ganz nüchtern überlegt, wann der beste Zeitpunkt für das Übergehen in Gottes Herrlichkeit ist.

 

Es gibt ja einfach sehr viel Praktisches zu bedenken, was im Sterbefall zu tun ist.

 

Das machte mir schon immer Angst. Manchmal habe ich gedacht: Im November wäre es gut. Dann kann man noch später gut die Weihnachtsvorbereitungen treffen. Im Sommer ist immer jemand im Urlaub. Man wäre überfordert, wenn so ein Trauerfall an Weihnachten selbst passiert, oder man in Urlaub ist.

 

Nun hat Gott es tatsächlich so geführt, dass unsere Mutter so verstorben ist, dass wir vom Zeitpunkt her alle gut damit zurechtgekommen sind.

 

Es kündigte sich langsam an. Sie aß und trank immer weniger.

 

Wir konnten alle einmal persönlich in der letzten Woche bei ihr sein.

 

Mein Bruder war beim letzten Atemzug bei ihr.

 

Unser Pastor hatte noch einige persönliche Begegnungen mit ihr. Er war neu in unserer Gemeinde. So konnte sie auch von ihm geistlich begleitet werden.

 

Er war auch sofort zur Stelle, als ich ihn anrief, dass unsere Mutter zu Jesus gegangen ist. Er kam und begegnete uns in der Situation sehr hilfreich. Er betete mit uns, wir konnten das Vaterunser beten und unsere Mutter in Gottes Hände übergeben. Eine freundliche und friedliche Atmosphäre machte sich in dem Raum breit.

 

Sie starb Anfang November. So konnten wir diesen Monat gut zur Bewältigung des Geschehenen einsetzen und uns im Dezember auf die Adventszeit einstellen.

 

Gott hat sein Versprechen wahr gemacht:

 

Die Blinden will ich leiten auf dem Weg, den sie nicht wissen….

 

Diese Zusage Gottes steht in Psalm 42, 16

 

Er hat uns nicht verlassen!


Wege des Friedens und nicht des Leides

Zum Jahreswechsel 2012/2013 wurde in unserer Gemeinde über Jeremia 29, 11 gepredigt: 

 

Gott, der Herr spricht: Siehe, ich weiß wohl welche Gedanken ich über euch habe, Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe ein Ende des ihr wartet.

 

Genau den gleichen Vers hatte ich vorher in einem Filmerfahrungsbericht wahrgenommen.

In den zehn Jahren der Begleitung meiner Mutter begleitete mich dieser Vers und war mir in seiner Aussage eine riesige, göttliche Hilfe. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:

 

Gott hat Gedanken des Friedens mit uns.

 

Wer hat das schon sonst noch mit uns?

 

Immer wieder konnte ich diesen Vers in ein Gebet, in ein Ringen mit Gott um Seine Zusage fassen:

 

Herr Jesus Christus, Du hast Gedanken des Friedens mit mir, mit uns. Dafür danke ich Dir und bitte Dich nun: Herr Jesus Christus, mache du diese Verheißung wahr!

Wirke Du, dass dieser Frieden wahr wird, dass ich ihn erleben kann. Amen

 

 


Und er redete recht

Irritierender Titel?

Wenn wir Begleitung, Betreuung, Pflege ernst nehmen, merken wir schnell, dass es auch auf unser Reden ankommt. Wie und was sprechen wir, teilen wir mit. Manch einer hat Gewissensbisse, wenn er merkt, dass er die Wahrheit nicht sagen kann, weil sie zu schwierig, kompliziert oder sehr unangenehm, ja sogar schädigend sein kann. Daher brauchen wir Gottes Rat und Seine Weisheit für unser Sprechen.

 

Zu einer Zeit schloss sich meine Mutter immer wieder in ihre Wohnung ein. Sie wollte nicht, dass der Pflegedienst hereinkommt. Der Pflegedienst war notwendig, damit sicher gestellt war, dass sie nicht gestürzt da lag, dass sie ihre Medikamente bekam und auch nahm. Das alles sah sie nicht ein und schloss deswegen die Tür ab. Schnell fand sie auch heraus, dass sie ja den Schlüssel von innen konnte stecken lassen, so dass niemand von außen aufschließen konnte. Immer wieder rief der Pflegedienst mich an, weil sie nicht in die Wohnung kamen und sich sorgen mussten, ob etwas passiert wäre. So nahm ich mir vor einen Zylinder einzubauen, der von beiden Seiten schließbar war.

Aber wie sollte ich Mutter klar machen, dass ich dort etwas am Tür-Schloss werkelte? Sie hätte es nicht zu gelassen. So ging es nun darum, sie beruhigend und friedlich darüber zu informieren, dass ich dort an der Tür etwas einzubauen hatte.

Zuvor hatte ich in der Bibel die Geschichte vom Taubstummen gelesen. Da steht in der Bibel im Markusevangelium, Kapitel 7, 35: Und das Band seiner Zunge ward los und er redete recht.

Und er redete recht! Das war es was ich wollte, recht reden!

 

Ich wollte die Wahrheit sagen. Gleichzeitig wollte ich nicht durch Angriffe irgendwelcher Art am Handeln gehindert werden. Das war wichtig. So betete ich intensiv, um Gottes Beistand und Weisung. Das tat ich schon lange, täglich in dieser Sache. : „ Herr, Jesus Christus, leite du mich in Worten und Taten! Ich brauche deine Gegenwart!“

Und Jesus lies mich nicht hängen. In der Situation des Umbauens in der Wohnung kamen mir die Worte: „Ach Mami, ich muss dir hier mal ein besseres, sicheres Schloss einbauen.“ Das waren Tatsachen, richtige Worte, die Wahrheit und trotzdem war kein Widerstand zu erwarten.

So konnte ich ungestört werkeln. Einen Zylinder hatte ich noch nie getauscht. Vieles kann man lernen und Gott gibt Gelingen und das „rechte Reden“.

Rechtes, richtiges Reden ist so wichtig. Wir wollen nicht verletzen, nicht verurteilen und unser Ziel erreichen.

Für die Worte und die Auswirkungen von ihnen, brauchen wir Gottes Wirken, Gottes Leitung. Er kann Worte und Stimme leiten, verändern, beeinflussen.

 

Heutiges Gebet:

Herr Jesus Christus, leite du meine Worte. Ich befehle dir meine Worte an. Entwickle du bitte meine Sätze.

Habe Dank, dass du wirken willst. Amen

 


Durch Gebet und Fasten

Die Begleitung/ Betreuung der eigenen Mutter war/ ist besonders schwer, weil sie eine Autoritätsperson ist. Wahrscheinlich stecken in jeder Betreuungssituation andere Schwierigkeiten. Ein Knackpunkt von Vielen ist, dass man sich über die Autorität hinwegsetzen muss, um zu helfen. In den Krankheitsbildern von Demenz, ist eben oft wenig Einsichtigkeit zu erwarten. So muss über die Person zum eigenen Wohl und Schutz entschieden werden. Davor graut einem, berechtigter Weise. Man zögert jede Entscheidung hinaus, wie zum Beispiel: Wegnehmen des Führerscheines weil Unfälle passieren können oder schon passiert sind. Auch die Sperrung des Kontos, weil sehr viel Geld verschwindet, flößt einem sehr viel Furcht ein.

In dieser Situation kam mir die Bibelstelle aus Markus 9, 29 unter. Jesus sagt darin:  Diese Art ist durch nichts auszutreiben, als durch Gebet und Fasten.

Nun war mir klar, dass es nicht um die Austreibung der Art ging, sondern dass es darum ging, wie wir Schwierigkeiten begegnen. Etwas steht wie ein drohender, riesiger Berg vor einem. Wie ist dem zu begegnen?

Es geht um die Hinwendung zu Gott, im Gebet und, wem es möglich ist durch Fasten.

Es geht um die Einsicht, der völligen Abhängigkeit von Gott, soviel, wie möglich mit Gott verbunden zu sein, im Gespräch zu bleiben.

Diese Einsicht ist eine sehr wichtige.

 

Gebet: Herr Jesus Christus, Du weisst um meine Ratlosigkeit, um die Berge, die zu bewältigen sind. Du sagst, nur durch Gebet und Fasten, völlige Hinwendung zu dir, ist dieser Berg zu bewältigen. Bitte gib mir Kraft und Möglichkeit zu dieser Hinwendung, zum Gebet. Ich will mich ganz auf dich ausrichten. Gib Du mir Weisheit und Autorität.

Danke!

Amen


Mittelpunkt, ein Gebet

 Die Belastung darf nicht die erste Rolle spielen. Herr Jesus Christus, der Mittelpunkt meines Lebens sollst Du sein, nicht das Leid. Du hast mein Leben, meine Familie geschaffen. Gib,  dass ich  die Schwerpunkte so setze, wie Du es willst. Nicht das Leid soll der Mittelpunkt sein, sondern du. Verschaffe Du, Herr Jesus Christus Dir Raum in meinem  Leben. Sei du der Mittelpunkt, der Dreh und Angelpunkt in meinem Dasein.   Amen



Die Tasche mit den Würmern

( inzwischen kann ich darüber lachen)

 

In all dem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Römer 8,37

 

Unsere Mutter hat immer gerne gegessen. Essen hat ihr Freude gemacht, immer mehr als eines der wenigen Vergnügen im Alter. Schon in ihrer Wohnung war das Horten von Lebensmitteln ein Problem. Viele Lebensmittel verdarben.

 Auch im Pflegeheim war es noch möglich kleinere Einkäufe zu tätigen.

 Das Pflegepersonal beklagte sich immer wieder, dass sie Lebensmittel von den Mahlzeiten aufbewahrte, nicht hergeben wollte.

 

In den Sommerwochen eines Jahres breitete sich ein unangenehmer Geruch im Zimmer aus. Tagelang wurde gesucht, woher der Geruch kam. Das Personal des Heimes sagte mir, dass sie nicht in die persönlichen Schränke sehen dürften. So durchsuchte ich eines Tages, als unsere Mutter nicht im Zimmer war, die Schränke und Ecken des Zimmers genauer, immer dem Geruch folgend.

 

Bald wurde ich fündig: In einem Spalt zwischen zwei Schränken stand eine Einkaufstasche. Der unangenehme Geruch kam ganz konzentriert aus dieser Tasche. Als ich genauer in das Innere sah, packte mich das Entsetzen.

 

In Papier eingepackt war eine Portion frisches Mett zu finden. Diese lag nun schon mehrere Tage in dem überhitzten Zimmer. Die Folge war, dass kleine Würmer entstanden waren. Diese krabbelten nun eifrig in der Tasche herum. Da es eine größere Anzahl war, überkam mich ein großes Schaudern.

 

Was war nun zu tun. Der erste Impuls war, die Tasche samt Inhalt wegzuwerfen.

 

Da ich die Folgen kannte, unsere Mutter würde äußerst penetrant, hartnäckig und massiv ihre Tasche zurückfordern. Diese Erfahrung hatte ich jahrelang mit anderen Gegenständen gemacht. 

 

Also entschloss ich mich, die Tasche mit zu nehmen. 

 

Die sechs Kilometer lange Fahrt quer durch die Stadt mit der durchwurmten Einkaufstasche am Lenker, war eine besondere Erfahrung.

 

Die mit Würmern gefüllte Tasche beunruhigte mich stark. Der Reißverschluss war geschlossen. Aber ich fürchtete doch sehr, dass die Würmer herauskommen würden. Wenn die anderen Passanten wüssten, was in der Tasche ist. Ich versuchte das Tempo zu erhöhen. An einer Ampel musste ich länger warten. Ekel und Wut auf meine Mutter durchzogen mich.

 

Da kam mir ein Gedanke:

 

In all dem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Römer 8, 35

 

Ja, überwinden war hier gefragt. Durch das Fahrradfahren wurde die Wut schon mal runter gestrampelt. Zuhause kippte ich den Inhalt der Tasche auf unseren Rasen und übergoss alles mehrmals mit kochendem Wasser. Die Tasche kam tagelang in heiße Seifenlauge und war bald wieder zu gebrauchen.

 

Meine Mutter freute sich, sie wieder zu haben.

 

Überwinden, das war hier gefragt.

 

Diese Möglichkeit hat Gott mir gegeben. Bald war diese Sache kein Thema mehr in meinem Herzen.

 

Aber es war die Erfahrung der Kraft des Überwindens durch Jesus Christus.

 

Gebet:

 

Herr Jesus Christus, manches können wir nicht klären. Es muss überwunden werden. Hilf du mir zu überwinden, in den Dingen, die Du für richtig hältst. Ich danke Dir, dass ich mich dir anvertrauen darf.

 

Hilf mir! Ich vertraue mich Dir an!

 

Amen


Gefühle

In allem Geschehen ist es mir eine Hilfe, mir klar zu machen, welche Gefühle überhaupt in mir zusammen kommen, sich ballen, auftürmen, sich vermischen, mich verwirren. Eine Bestandsaufnahme kann helfen, Klarheit zu schaffen. Klarheit kann helfen.

 

So schreibe ich mir eine Liste meiner Gefühle:

 

In der Situation größter Verantwortung habe ich empfunden:

  •   Mitleid, mit der Kranken
  •  Wut, auf alle Leute, die mich nicht verstehen, die mir Tipps geben
  • Zorn, auf die unvernünftige Kranke
  •  Angst, etwas falsch zu machen,
  •  Angst, ob man es durchsteht
  • Angst ob man alles überlebt
  •  Ohnmacht, auf die Verhältnisse ist keine Einflussnahme möglich. Man kann den Anforderungen nicht gerecht werden
  • Wut, darauf, dass ich alles tragen, ausbaden muss

 

Als ich mir die Fülle der Gefühle klargemacht habe, wurde es leichter, klarer.

 

 

Idee zur Praxis:

 

Schreibe alle Gefühle auf oder benenne sie.

 

 

Gebet:

 

Herr Jesus Christus, ich komme zu Dir.

 

Psalm 139, 2: Du verstehst meine Gedanken von ferne.

                    4: Noch ehe ein Wort auf die Zunge kommt, hast du es schon gehört.

 

Ich fühle mich von Dir verstanden, der mein Herz, meine Gedanken kennt.

Ich stehe nicht allein.

Du bist der Gott, der mich sieht! 1. Mose 16, 13

Habe rechtherzlichen Dank für Dein Nahesein!

 Amen 


Und ich?

Mich sieht keiner. Die Last und die Aufgaben sind so viel und so groß. Kein Mensch versteht mich und sieht mich. Ab und zu hole ich mir all die vielen Ordner, die sich um den Pflegefall über die Jahre angesammelt haben vor mein geistiges Auge oder lege sie ganz praktisch vor mir auf den Tisch. Meine Arbeit läuft im Verborgenen. 

Das ist, denke ich, ein großes Problem überhaupt in der Menschheit: Niemand kann den anderen völlig verstehen. Jeder arbeitet vor sich hin, hat große Belastungen, bringt sein eigenes Leben, seine Geschichte mit und fühlt sich nicht verstanden.

 

 

Im ersten Buch Mose im 16. Kapitel wird von der Magd Hagar berichtet. Sie sollte für ihre Herrin ein Kind austragen. Es kommt zum Streit. Sie flieht in die Wüste. Bei einer Rast am Brunnen, erscheint ihr der Engel des Herrn.

 

Dieser Engel spricht sie an: „Woher kommst du? Und wohin willst du?“ Gott fragt nach ihr!

  

Und er gibt ihr eine große Verheißung!

 

Gott fragt nach uns. Er versteht uns, will uns Seine Verheißungen geben, in jede Situation hinein.

 

Hagars Situation war sehr belastend und für andere unverständlich, nicht nachvollziehbar. Und Gott sieht sie, fragt nach ihr.

 

Sie ist hinterher ganz sicher: „Du, Gott siehst mich und ich habe den gesehen, der mich angesehen  hat. „(1. Mose 16,13)


So sieht Gott auch dich und mich in der Fülle unserer Arbeiten, in der Fülle der Aufgaben in der Begleitung, des zu Pflegenden.  Ich darf mich von Gott, Jesus Christus, gesehen, aufgewertet wissen.

 

Im Neuen Testament, im Johannes Evangelium im ersten Kapitel, wird von der Begegnung Jesu mit Nathanael gesprochen: „Ich kenne dich. Ich sah dich unter dem Feigenbaum.“ Das heißt, Gott sieht uns auch wenn Menschen uns noch nicht sehen. „Ich sah dich“. „Ich sehe dich!“, sagt Jesus Christus zu dir und mir in unseren Situationen.

 

Und Gott sieht uns nicht nur, sondern Er sieht uns an.

 

Von Gott angesehen zu werden, hat etwas mit Würde zu tun.

 

Ansehen verschafft Ansehen.

  

Im Palm 139 beschreibt ein Mensch, wie gesehen und gekannt er sich von Gott weiß.

 

Das gibt in unsere Belastungssituation hinein eine andere Tendenz. Wir können uns angesehen, aufgewertet fühlen, auch wenn kein Mensch unsere Situation letztlich ganz verstehen kann.

 

Gebet:

Herr Jesus Christus, du siehst mich. Du siehst mich am heutigen Tag an. Du siehst und kennst den Umfang meiner Aufgabe. Dafür danke ich dir sehr herzlich!

Bitte gib mir die Gewissheit und Sicherheit Deines Ansehens!

 

Amen!


Meine Wege/ eure Wege

 

Meine Wege sind nicht eure Wege…

 

Soviel der Himmel über der Erde ist, sind seine Wege höher als ist die Erde sind seine Wege höher als Seine und Seine Gedanken höher als Eure.

Jesaja 55

 

Gott hat Gedanken des Friedens und Seine Gedanken sind höher als unsere.

 

Wie passt das zum Leid?

Leid selbst zu erleben, mit zu tragen, ist eine sehr schwere, oft furchtbare Sache.

 

Das alles weiss Jesus. Er kann es nachfühlen. Wir dürfen uns Seines Mitgefühls gewiss sein. Er leidet mit uns, trug die Dornenkrone und erlebte die durchbohrten Hände.

 

Über all meinem persönlichen Leid oder miterlebtem Leid kann ich Gottes große Gedanken erkennen, die größer und höher sind als meine Gedanken.

 

Was liegt heute vor dir? Welches Leid musst du erfahren, miterleben, mittragen?

 

Gottes große Gedanken liegen darüber und ER leidet mit.

 

So konnte ich erleben, wie Gott eine gute Führung gegeben hat. Das war sein Weg. Zur richtigen Zeit kam die Palliativpflege. Das haben andere miterlebt. Zur richtigen Zeit kam der richtige Seelsorger, die guten Berater. Gott hat einen geeigneten Zeitpunkt für das Sterben bestimmt: Wir waren alle da, die Enkelkinder konnten sich verabschieden. Wir, als Kinder konnten uns die Zeit nehmen.

 

Das waren Gottes Wege, die höher als unsere waren. Amen


Wir haben es mit dem Tod zu tun

Bei Pflegebedürftigen oder kranken Menschen erleben wir die Vergänglichkeit des Lebens. 

Als Verantwortliche müssen wir diese Vergänglichkeit bearbeiten, zurückdrängen, ertragen, dass wir sie nicht zurückdrängen können.

 

Letztendlich haben wir es mit dem Tod zu tun.

 

Das ist das Kräftezehrende bei dieser Arbeit. 

Bei allen Arbeiten wissen wir, dass es letztendlich mit dem Tod endet. 

Immer wieder können wir erleben, dass Besserung eintritt, ein Sieg des Lebens deutlich wird. Dann sind wir erleichtert, können durchatmen, aufatmen. 

Besonders bei Pflegebedürftigen, deren Ende nahe ist, erleben wir es anders.

 

Die christliche Lebenssicht gibt Hilfe, diese Zeiten zu erleichtern. 

Der Tod ist durch Jesus besiegt. Wir haben es nur mit den irdischen Auswirkungen zu tun.

 

Manchmal kann ein Blick auf die Gesamtsituation die Schwere der eigenen Situation lindern. Wenn wir alles einordnen können kann es Entlastung geben:

 

Wir können uns vorstellen, in ein Ganzes, Großes, Schönes eingebettet zu sein. Darin liegen wir mit unserer Situation, die so schwer ist.

 

Je nach Charakter kann es helfen, sich in Bilder hinein zu denken, Vorstellungen zu entwickeln. Zum Beispiel kann ein Bild sein, dass es ein großes, wolkiges, hellblaues Leben gibt (einem schönen wolkigen Sommerhimmel ähnlich), in diesem Gebilde gibt es einen kleinen Kern, eine Blase, eine Glaskugel, die dunkel gefärbt ist. In dieser Kugel lebe, arbeite und kämpfe ich.

 

Solche Vorstellungen können das Gefühl für unsere Situation verändern.

 

In erste Korinther 15 wird in den letzteren Versen viel über die Einordnung und Bedeutung des Todes gesprochen.

 

1. Korinther 15, 42- 44

 

Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.

 

Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit.

 

Es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft.

 

Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.

 

Die Verse 55 und 57 sprechen davon, dass Jesus der Sieger über den Tod ist. Diese Vorstellung kann ihre Kraft entfalten.

 

Der Tod ist verschlungen in den Sieg.

 

Tod, wo ist dein Sieg?

 

Tod, wo ist dein Stachel?

 

Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!

 

Weitere Gedanken zu Leid, Sterben und Tod auf der Website des Verfassers  www.segenistseinwille unter diesem Link: https://segenistseinwille.jimdofree.com/t%C3%A4gliches/hilfe-in-leid-sterben-und-tod/ 

 

Diese Aussagen können uns helfen, die Geschehnisse einzuordnen.

 


Schon abgenommen

Die Last der Verantwortung ist schwer. Seit Jahren trage ich schwer. Immer wieder bitte ich Gott, mir zu helfen, ganz praktisch: Die Aufgaben zu erfüllen, weise zu entscheiden. Über fast zehn Jahre ist mein Leben extrem von den Aufgaben der Begleitung und der Hilfe angefüllt. Oft ist die Belastung zu groß. Die Verantwortung wiegt schwer.

 

In den letzten Monaten liegt sie da und weint, schreit, ruft um Hilfe: Demenz? Schmerzen? Alles wird versucht, es heraus zu finden. Sie isst kaum noch, nimmt ab. Alles wird versucht, etwas zu finden, was sie essen mag. Wir bringen in den letzten Wochen jedes Mal Vanilleeis mit, um sie zu füttern. Es ist das Einzige, was sie isst.

 

Eines Tages gehe ich aus der Haustür und bete: Ach, Herr Jesus Christus: Nimm du sie mir doch ab. Ich kann sie nicht mehr tragen.

 

Innerlich denke oder höre ich: Ich habe sie dir doch schon längst abgenommen.

 

„ Ich habe sie dir doch schon längst abgenommen.“ Mächtige Worte!

 

Ich habe schon oft darüber nachgedacht, dass Jesus unsere Lasten tragen will (der Heilandsruf: Denn meine Last ist leicht. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.)

 

All eure Sorgen werfet auf ihn, denn ER sorgt für euch. 1. Petrus 5,7

 

Dieses Mal empfinde ich die Ansprache sehr deutlich: Ich habe sie dir angenommen.

 

Ich versuche, zu vertrauen, im Hinblick auf IHN zu leben.

 

Kurz danach, wird sie schwächer, Gott besorgt uns einen Palliativdienst.

 

Sie kann recht ruhig zu Jesus gehen.

 

Jesus Christus hat sie mir abgenommen.

 

Wir können uns auf SEIN Wort verlassen.