Verschiedene Erfahrungen zur Planung und der Frage, wann was zu tun ist.


In den ersten Monaten und Jahren als wir merkten, dass unsere Mutter abbaut, war ich völlig ratlos was, wann zu tun ist, welche Maßnahmen einzuleiten sind.

In dieser Zeit las ich in Johannes 11 den Bericht von der Auferweckung des Lazarus. Maria und Martha waren völlig aufgelöst: Jesus war zu spät. Lazarus war gestorben. Wäre Jesus eher gekommen, wäre Lazarus nicht gestorben.

Aber Jesus kommt zu Seiner Zeit. Er kommt, wenn es in den Plan Gottes passt, zu Seiner Stunde.

Diese Geschichte hat mir gezeigt, dass Gott kommt und handelt, wenn es passt. Er sieht größere Zusammenhänge. Er kommt, aber nicht sofort.

Das konnte ich gut in meine Aufgaben einarbeiten.

Nahezu täglich rief ich mir ins Bewusstsein, dass Jesus zur richtigen Zeit kommt und handelt.

Immer wieder betete ich so oder ähnlich:

 

Herr Jesus Christus, in der Geschichte von Lazarus kommst du und hilfst. Du kommst nicht in dem Moment, als Maria und Martha dich rufen. Aber du kommst und handelst. 

Ich bitte dich darum, dass du auch in meine Situation kommst!

Bitte handle du, dann wenn du es willst, nach deinem Plan. Ich möchte dir vertrauen.

Zeige Du mir bitte wann, was zu tun ist.

Amen

 


Gott gibt Zusagen zu Seiner Führung

Diese Verheißung fiel mir in die Hände.

Ich wagte es, Gott darauf hinzuweisen, dass ER hier ein Versprechen gibt.

 

Ein Gebet: Herr Jesus Christus!

Du sagst, dass du die Blinden leiten willst auf dem Weg, den sie nicht wissen.

Ich bin blind für den weiteren Weg. Bitte, mach Du diese Zusage wahr! Leite Du mich!

Du sagst, dass Du mich führen willst über Steige, die ich nicht kenne, die wir nicht kennen. Wir kennen die Wege nicht, die vor uns liegen. Leite Du uns, so wie Du es versprichst.

Du sagst, dass Du das Dunkle, die Finsternis vor uns her zu Licht machen willst, dass Du das Höckerige zur Ebene machen willst, die Stolperfallen einebnen willst. Bitte mache Du die Finsternis zum Licht. Mache Du das Höckerige zur Ebene. Bitte glätte Du die Stolperfallen.

Herr Jesus Christus, Du sagst, dass Du das alles tun willst und dass du uns nicht verlassen willst. Ich danke dir, dass Du es tun willst und uns nicht verlassen willst. Bitte umgib uns spürbar mit Deiner Gegenwart!

Amen


"Und ich bin jetzt gekommen" Josua 5

In der Verantwortlichkeit für einen anderen Menschen müssen wir uns oft fragen, wann der nächste Schritt dran ist, wann eine neue Phase eintritt.

Besonders schwierig ist es, wenn ein Mensch vom Gesunden zum Kranken wird, wenn der Mensch älter wird und die Kräfte in jeder Hinsicht langsam und nicht für jeden immer ersichtlich, weniger werden.

 

Schon länger bemerkten wir, dass unsere Mutter nicht mehr Herr der Lage in ihrem Haushalt war. Parallel dazu wurde die Einsicht über diesen Zustand geringer.

Immer wieder vergaß sie den Herd auszustellen. So brachte sie wiederholt sich und die anderen Mietparteien in dem Wohnhaus in Gefahr.

 

In diesen Wochen las ich eine Andacht über die Situation des Josua im Buch Josua, fünftes Kapitel. Josua hat eine große Aufgabe vor sich und weiß nicht, wie er sie bewältigen soll. 

In dieser Situation geht einmal alleine vor die Stadt Jericho.

Da begegnet ihm vor der Stadt ein Mann mit einem Schwert. Als Josua fragt, wer er sei, antwortet ihm dieser, dass er zum Heer des Herrn gehöre und jetzt gekommen sei. Josua solle seine Schuhe ausziehen, denn es sei heiliger Boden.

In der Andacht über diesen Text wurde betont, dass dieser Engel Gottes gekommen war, als Josua nicht mehr weiter wusste. Es gab keinen Rat. Diese Begegnung stärkte Josua.

 

In genau so einer Situation war ich seit Wochen: Ab wann musste gehandelt werden, gegen den Willen meiner Mutter. Die ausführenden Gedanken zu diesem Bibeltext las ich immer wieder und bat Gott um Seinen Beistand,  um Seine Leitung.

 

Dann kam die Situation, dass ich wie jeden Montag unsere Mutter besuchte, um aufzuräumen und allerlei zu regeln.

Schon beim Betreten des Treppenhauses roch es seltsam. Nach und nach entpuppte sich dieser Geruch als Geruch von Verbranntem. 

Immer schneller, mit zitternden Beinen lief ich die Treppen hoch und hörte innerlich  "...und ich bin jetzt gekommen! Und ich bin jetzt gekommen! " Gleichzeitig fühlte ich ein sehr großes Fragezeichen in mir.

 

Der Geruch kam eindeutig aus der Wohnung meiner Mutter.

Beim Betreten der Wohnung war schnell zu sehen, dass die Gefahr schon gebannt war. Mutter saß im Sessel und sah fern. Der Qualm war schon zum großen Teil verzogen. Sie hatte gelüftet.

Das Geschehen spielte sie herunter. Während sie Spiegeleier briet, war sie zum Fernsehen gegangen. Dort war sie eingeschlafen.

 

Die Verantwortung war groß, die wir zu tragen hatten. Nachbarn hatten berichtet, dass deren Mutter in einer ähnlichen Situation dafür gesorgt hatte, dass das ganze Haus abgebrannt war. So eine Last wäre für mich untragbar gewesen. 

Also beschloss ich noch am gleichen Tag, dafür zu sorgen, dass ein Betreuer eingeschaltet wird.

 

Dieser Schritt war schon lange in meinem Kopf. Nur wusste ich nie, ab wann man so massiv eingreifen muss.

Immer wieder hörte ich innerlich dieses " jetzt"  aus dem Munde des Mannes Gottes aus der Andacht.

 

Das hat den innerlichen Entschluss in mir gefestigt, jetzt auch wirklich tätig zu werden.

 

Noch am gleichen Tag setzte ich mich mit den zuständigen Behörden in Verbindung.

 

Gebet:

Herr Jesus Christus, segne du bitte den Zeitplan, den ich habe. Es soll Deine Zeiteinteilung sein. Segne du bitte alle Handlungsabläufe und bewahre vor Schaden. Leite du mich, bestimme du, wann die nächsten Schritte dran sind.

Segne und beschütze unsere Mutter/ Vater...zu Betreuende!

Amen

 


Der Heimplatz

Nachdem meine Mutter eines Tages in ihrer Wohnung zusammengebrochen war und im Krankenhaus lag, war mir klar, dass sie nicht mehr in ihrer Wohnung leben kann.

In diesen Tagen nahm ich an einem Gebetskreis von Müttern aus der Schule teil. Einmal wöchentlich trafen wir uns, um für die Schulen und unsere Kinder zu beten. Dort erzählte eine Mutter von einem empfehlenswerten Senioren- / Pflegeheim, in dem Senioren gut einen Platz bekommen können.

Wie ferngesteuert ging ich dort hin, um mich umzuhören.

Durch Gottes Handeln war ein Platz dort für meine Mutter frei. Der Weg dort hin war nicht leicht. Mühsam quälten wir uns durch den Haushalt und bemühten uns sehr, es dort meiner Mutter heimelig zu machen.

Das Heim hatte einen guten Abstand zu meinem Wohnort. Mit dem Fahrrad war es gut erreichbar. So konnte ich bei meinen Radtouren dorthin, das jeweils Erlebte in Gebeten und Diskussionen mit Gott verarbeiten.

In diesen Radtouren konnte ich mich auch im Austausch mit Gott auf die Besuche vorbereiten: „ Herr, du gehst vor mir her. Du weißt, was mich erwartet……“

Immer wieder gab es in diesem Heim Mitbewohner, die wir aus Zusammenhängen der Gemeinde und Kirche kannten.

Mit verschiedenen Pflegenden konnten wir über Gottes Liebe ins Gespräch kommen.

Gott war vorher gegangen und hatte alles trotz der großen Tragik vorbereitet.

 

Befiehl dem Herrn deinen Weg und hoffe auf IHN. Er wird es wohl machen

Psalm 37, 7

 

Was liegt heute vor dir? Welche Entscheidungen musst du treffen? Bitte Gott um SEINE Wegführung und Leitung.

 

Gebet:

Herr Jesus Christus, du siehst meine heutige Entscheidungsnot. Ich muss handeln und weiss nicht, was richtig ist. Ich befehle dir meinen/ den Weg der zu Pflegenden an. Ich will auf dich hoffen. Ich vertraue mich dir an. Amen